Für die Behandlung von Kindern mit Magen-Darm- bzw. Lebererkrankungen ist die „European Society for Paediatric Gastroenterology, Hepatology and Nutrition" (ESPGHAN) weltweit die wissenschaftliche Fachgesellschaft schlechthin. Nach einem komplexen Selektionsverfahren wurde nun Vorstandsmitglied Univ.-Prof. Dr. Almuthe Hauer von der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde erneut in die "Paediatric IBD Porto Group" berufen, in der man innerhalb der ESPGHAN die weltweite Zusammenarbeit bzgl. chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED) fokussiert. Damit wurde die Grazerin einmal mehr als eine der international dazu gefragtesten Spezialisten bestätigt. 2021 wird sie den ESPGHAN-Weltkongress in Wien leiten.
Wie behandle ich Kinder und Jugendliche mit Magen-Darm- bzw. Lebererkrankungen auf Topniveau? Wie kann ich Kollegen schulen, um die Qualität auch künftig international zu gewährleisten und die Forschung in diesem Bereich zu forcieren? Auf diese drei Kernkompetenzen, also Behandlung, Lehre und Forschung, zielt die Arbeit der "European Society for Paediatric Gastroenterology, Hepatology and Nutrition" (ESPGHAN) ab. Im Fokus stehen die kleinen und größeren Patienten, die mit den oben genannten Erkrankungen kämpfen und "leider immer noch keine schlagkräftige Lobby haben", betont Univ.-Prof. Dr. Almuthe Christine Hauer vom LKH-Univ. Klinikum Graz.
Ein klarer Auftrag für die Grazerin, die nach ihrer Ausbildung zur Kinderfachärztin auch die Ausbildung im Fach „Pädiatrische Gastroenterologie" an der University of London absolvierte, sich für die Betroffenen intensiv zu engagieren. Heute zählt Hauer als ESPGHAN-Vorstandsmitglied zu den international gefragtesten Experten der medizinischen Spezialdisziplin. Vor Kurzem wurde ihre Fachkompetenz einmal mehr bestätigt: Nach einem komplexen Selektions- und Eliminationsverfahren wurde sie erneut in die "Paediatric IBD Porto Group" der ESPGHAN gewählt, deren 36 Mitglieder sich internationaler Vernetzung zur Entwicklung neuer Diagnostik und Therapien bei CED des Kindes- und Jugendalters verschrieben haben. "In dieses Gremium aufgenommen zu werden, war für mich eine große Ehre. Meine Mitgliedschaft nun nach Jahren erneut bestätigt zu bekommen, ehrt mich aber fast noch mehr, denn einen Erfolg zu halten, ist oft besonders schwer. Ich kann jetzt weiterhin mit diesen hochkarätigen Kollegen zusammenarbeiten und das freut mich wirklich sehr", sagt Hauer, die im Juni 2021 auch den ESPGHAN-Weltkongress in Wien leiten wird.
Erste Darmspiegelung bei Neugeborenem in der Steiermark
Seit jeher ist Univ.-Prof. Dr. Hauer bestrebt, neue Wege zu beschreiten. So war sie die erste Kinderfachärztin in der Steiermark, die diagnostische Magen-Darmspiegelungen bei Kindern bis hin zu Neugeborenen durchführte. Längst sind diese Diagnoseverfahren auch an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde Standard. Hauers unermüdlichem Engagement ist es zudem zu verdanken, dass die Klinik seit Juni 2020 auch akkreditiertes Ausbildungszentrum für Pädiatrische Gastroenterologie ist, als erste Universitätskinderklinik in Österreich.
Aber es gibt weiterhin viel zu tun, denn die Fachdisziplin ist zwar eine vergleichsweise junge, aber gerade die Zahl der z.B. von CED Betroffenen steigt weltweit rasant an. "Allein in Graz diagnostizieren wir heute viermal so viel pädiatrische CED-Patienten wie noch vor zehn Jahren", nennt Hauer Zahlen. Jeder einzelne benötige eine individuelle Therapie, Allheilmittel gebe es keines und auch die Ursachen für die oft schmerzhaften Erkrankungen seien längst nicht erforscht, so die zweifache Mutter. Zig Gründe für die Fachärztin also, sich auch weiterhin intensiv und international für ihre Patienten zu engagieren, sprich sich für Behandlung, Lehre und Forschung im Bereich der Pädiatrischen Gastroenterologie einzusetzen.